Zahnkorrektur bei Erwachsenen: Mit Aligner, Zahnspange und Co. gegen schiefe Zähne
Perlweiße, lückenlos und symmetrisch angeordnete Zähne, die das Gegenüber bei jedem Lächeln umwerfen: Das ist wohl ein weit verbreiteter Traum. Wer dann beim Lächeln seine schiefen Zähne zeigen muss, ist schnell peinlich berührt und verkneift es sich lieber, den Mund zu weit zu öffnen. Das muss aber gar nicht sein – lachen Sie lieber unbeschwert! Denn auch Erwachsene können noch eine Zahnkorrektur vornehmen lassen. Das sind Ihre Möglichkeiten.
Wie kommt es zu schiefen Zähnen?
Zahnfehlstellungen können auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden. Oftmals wurde eine in der Kindheit bestehende Fehlstellung nicht oder falsch behandelt – oder zu früh abgebrochen.
Zahnverlust, zum Beispiel durch Unfälle, Zähneknirschen oder Parodontitis, aber auch der natürliche Zahnabrieb im Alter können dazu führen, dass Zähne im Kiefer wandern und eine falsche Position einnehmen. Oder der Grund liegt in einem zu engen Kiefer, in dem die Zähne nicht genügend Platz haben und sich gegeneinander verschieben. Eine weitere Ursache sind dauerhafte Fehlbelastungen durch die Wangen oder die Zunge – denn wer sich beispielsweise als Mundatmer angewöhnt hat, die Zunge auf dem Unterkiefer ruhen zu lassen, drückt sie häufig gegen die dort befindlichen Frontzähne und verschiebt diese auf Dauer.
Als weitere Ursache kommt auch in Betracht, dass wir immer weniger harte Lebensmittel kauen, die Zähne nicht mehr „ausgelastet“ werden und sich verschieben.
Es ist eine verbreitete Fehlannahme, dass Zahnkorrekturen dann nur bei Kindern und Jugendlichen möglich sind. Zwar ist es dann noch besonders einfach, da der Kieferknochen sich erst verfestigen muss. Mit modernen Methoden können jedoch auch Erwachsene von einer Zahnkorrektur profitieren und schiefen Zähnen Lebewohl sagen. Doch ist das wirklich nötig?
Ist es schlimm, wenn ich schiefe Zähne habe?
Das kommt ganz darauf an, wie schief Ihre Zähne sind. Leichte Fehlstellungen, wie sie etwa durch einen zu engen Kiefer entstehen, sind meist nur eine ästhetische Belastung. Zudem sollten Sie bei sehr eng stehenden oder übereinander stehenden Zähnen besonders sorgfältig auf die Zahnhygiene achten.
Anders sieht es aus, wenn
- Ihre Zähne deutliche Unterschiede in der Höhe der Kauflächen haben
- Die Zahnreihen beim Kauen nicht aufeinandertreffen, weil einzelne Zähne stark gekippt oder verdreht sind
Solche Schiefstände führen unter anderem zu:
- Frühzeitiger, unregelmäßiger Abnutzung der Kauflächen durch Fehlbelastung
- Sprachfehlern
- Verspannungen im Nackenbereich und oberen Rücken
- Zähneknirschen
- Tinnitus
- Übermäßiger Plaquebildung, wenn Zähne übereinander liegen und nicht mit äußerster Sorgfalt gereinigt werden
- Kopf- und Kiefergelenkschmerzen
In diesem Fall können die schiefen Zähne also allerhand Beschwerden auslösen – und eine Zahnkorrektur ist dann auch im Erwachsenenalter angebracht.
Zahnkorrekturen bei Erwachsenen – das sind die gängigen Methoden
Zum Glück muss es heute gar nicht mehr der riesige Metallbügel sein, der das Gesicht umspannt. Diese Möglichkeiten zur Zahnkorrektur im Erwachsenenalter stehen Ihnen heute zur Verfügung
Feste Zahnspange – der Klassiker bei der Zahnkorrektur
Die typische Zahnspange mit den kleinen Brackets kennt sicher jeder. Sie ist eine Methode zur Zahnkorrektur bei leichteren Fehlstellungen, die sich mit der Zeit bewährt hat. Auch bei Erwachsenen. Wer es dezent haben möchte, kann seinen Kieferorthopäden nach farblich angepassten Keramik-Brackets oder dünneren Drähten fragen.
Die feste Zahnspange kann zur Zahnkorrektur in zwei Variationen eingesetzt werden:
- Labialtechnik: Die übliche Methode, bei der die Spange an der Außenseite Zähne befestigt wird.
- Lingualtechnik: Die Drähte und Brackets werden an der Innenseite der schiefen Zähne angebracht.
Beide Techniken unterscheiden sich nur in ästhetischen Gesichtspunkten. Die Lingualtechnik ist jedoch aufwendiger und kann zu einem störenden Gefühl beitragen, da die Zungenbewegung einschränkt wird.
Die feste Zahnspange muss regelmäßig angepasst werden, um den Korrekturfortschritt fortzuführen. Als Alternative bietet sich eine lose Zahnspange an, die über Nacht eingesetzt wird und so die schiefen Zähne sanft korrigiert.
Aligner – neue Methoden gegen schiefe Zähne
Minimale Zahnfehlstellungen können leicht durch sogenannte „Aligner“ behoben werden, die – wie der Name verrät – die Zähne auf Linie bringen. Beim Aligner handelt es sich um eine Art durchsichtige Schiene, in die jeweils die gesamte Zahnreihe des Ober- und Unterkiefers gesteckt wird. Durch leichten Druck erfolgt die Zahnkorrektur.
Die Aligner müssen regelmäßig ausgetauscht und angepasst werden, bieten aber ein sehr diskretes Verfahren zur Zahnkorrektur.
Korrektur per Dehnung – wenn es hart auf hart kommt
Wenn die Ursache der schiefen Zähne in einem zu schmalen Kiefer liegt, helfen die bereits genannten Maßnahmen zur Zahnkorrektur nicht. In diesem Fall muss über einen Eingriff nachgedacht werden, der als „Gaumennahterweiterung“ bezeichnet wird. Der Kieferorthopäde setzt hierbei eine spezielle Apparatur in den Oberkiefer, die diesen langsam dehnt. Da der Gaumen bei Erwachsenen schon fest verwachsen ist, muss er für den Erfolg dieser Behandlung chirurgisch an der Gaumennaht aufgetrennt werden. Keine Sorge – das klingt vermutlich schrecklicher, als es ist!
Retainer – damit Ihre Zahnkorrektur von nachhaltigem Erfolg gekrönt ist
Wurde die Zahnkorrektur an sich abgeschlossen, kommt es für den nachhaltigen Erfolg auf stabilisierende Maßnahmen an. Hierbei eignet sich der Retainer: Ein dünner Draht, der auf die Innenseite der Zähne geklebt wird und die Zähne in ihrer neuen Position hält. Je nachdem, welche Gründe die Zahnfehlstellung hatte, kann ein Retainer nur kurz oder lebenslang verordnet werden.
Für alle Zahnkorrektur-Methoden bei Erwachsenen gilt: Der Behandlungszeitraum erstreckt sich je nach Schweregrad der Fehlstellung über mehrere Monate bis Jahre.
Übernimmt die Krankenkasse meine Behandlung?
Im Regelfall übernehmen Krankenkassen Maßnahmen zur Zahnkorrektur nur bis zum 18. Lebensjahr. Danach müssen Sie die Kosten selbst tragen – außer es ist ein chirurgischer Eingriff nötig, weil es sich beispielsweise um eine schwerwiegende Verformung handelt.
Unter Umständen sind die Krankenkassen kulant, wenn Sie Ihre Zähne aufgrund eines Unfalls korrigieren lassen möchten. Schauen Sie am besten, was in Ihren Unterlagen festgehalten ist. Besonders bei solchen kieferorthopädischen Eingriffen lohnt es sich, eine Zahnzusatzversicherung zu haben. Was Sie darüber wissen sollten, verrät Ihnen dieser Beitrag.
Kann ich Geld sparen, indem ich meine schiefen Zähne selber richten?
Nein – das wird im Endeffekt nur teurer. Was vermeintliche Sparfuchs-Tricks wie das Umspannen der Zähne mit einem Küchengummi wie eine smarte DIY-Zahnkorrektur aussehen lässt, kann im schlimmsten Fall sehr viel kaputt machen.
Schiefe Zähne können Sie im Grunde nur dann selbst richten, wenn die Fehlstellung durch den oben beschriebenen falschen Druck zustande kommt. Trainieren Sie sich z.B. ab, die Zunge an den Mundboden und die Vorderzähne zu pressen, korrigiert sich eine leichte, dadurch verursachte Zahnfehlstellung selbst. Das dauert jedoch mehrere Monate bis Jahre.
Unser Fazit: Zahnkorrekturen lohnen sich auch für Erwachsene!
Zahnkorrekturen sind etwas, wofür es nie zu spät ist. Besonders, wenn man sich die daraus resultierenden Folgen ansieht, sind Behandlungen sinnvoll. Heutzutage gibt es dafür verschiedenste Möglichkeiten, um schiefe Zähne individuell zu korrigieren – damit Sie in naher Zukunft wieder unbeschwert lachen können!