Weiße Flecken auf den Zähnen? Wenn der Zahnschmelz demineralisiert
Sie stehen übers Waschbecken gelehnt dicht vorm Badezimmerspiegel, die Lippen nach oben gezogen und drehen den Kopf hin und her, um Ihre Zähne genauer unter die Lupe zu nehmen. Da sticht es Ihnen ins Auge: Kleine, weiße Flecken auf den Zähnen! Erfahren Sie in diesem Beitrag, ob es sich dabei nur um ein ästhetisches Problem handelt – oder ob Handlungsbedarf besteht.
Warum weiße Flecken auf Ihren Zähnen auftauchen, lässt sich pauschal nicht sagen, denn es gibt mehrere Gründe:
- Durch eine milde Fluorose
- Als Resultat eines Zahnunfalls im Kindesalter
- Wegen einer beginnenden Kariesinfektion
- Einfach aufgrund von Vererbung
Eine genaue Diagnose sollten Sie natürlich vor Ort von Ihrem Zahnarzt stellen lassen. Sehen wir uns aber jetzt trotzdem an, was es mit diesen vieri Gründen auf sich hat.
Grund Nr. 1: Erhöhte Fluoridzufuhr
Treten die weißen Flecken vor allem auf den mittleren Schneidezähnen im Oberkiefer auf, können Sie das getrost Ihrer Kindheit zuschieben – genauer gesagt Ihren ersten zweieinhalb Lebensjahren. Denn auch wenn Fluorid an sich nicht schädlich ist, kann eine zu hohe Zufuhr vor allem im Kindesalter zu Veränderungen im Gebiss führen. In dieser Zeit bildet sich der Zahnschmelz gerade erst aus. Und überschüssiges Fluorid führt zu weißen Flecken auf den Zähnen, die sich bis zum Zahnersatz hartnäckig halten. In Deutschland ist das vor allem auf Fluoridtabletten zurückzuführen. Übrigens lassen sich damit auch gelbe, orange oder braune Flecken erklären – wenn sie keine andere Ursache haben.
Grund Nr. 2: Zahnunfall in der Kindheit
Als Kind macht man so manche unliebsame und ungeplante Bekanntschaft mit harten Oberflächen. Sie selbst haben das gut weggesteckt, Ihre Zähne unter Umständen nicht. Da die „richtigen“ Zähne auch während der Milchzahn-Zeit schon lange im Kiefer angelegt sind, können sie bei einem schweren Sturz leicht verletzt werden – nämlich dann, wenn die Milchzähne beim Aufprall in den Kiefer gedrückt werden und die Zahnkeime treffen. Weiße Flecken auf den Zähnen treten als Folge meist auf den Zahnkronen auf.
Grund Nr. 3: Initialkaries
Kommen wir nun zum Grund, den Sie wahrscheinlich am wenigsten hören wollen: Weiße Flecken auf den Zähnen können durchaus auch in Folge einer beginnenden Kariesinfektion auftreten. Dann sind sie auch als „White Spots“ bekannt. Diese Phase nennt sich Initialkaries und lässt sich zum Glück noch durch gründliches Zähneputzen und eine professionell durchgeführte Fluoridierung beheben.
Sie sind sich nicht sicher, ob es sich bei Ihnen um Initialkaries oder Fluorosen handelt? Fluoroseflecken sind meist größer und nicht klar abgegrenzt, außerdem treten sie symmetrisch auf beiden Kieferseiten auf. Ist dagegen Karies die Ursache, werden Sie das an empfindlicheren Zähnen bemerken. Besonders kalte oder saure Getränke, das Eis im Sommer oder der beliebte Kältetest beim Zahnarzt führen dann zu unangenehmen Schmerzen.
Grund Nr. 4: Erblich bedingte weiße Flecken auf den Zähnen
Ein weiterer Grund für weiße Flecken auf den Zähnen ist eine erbliche Veranlagung. Ob es sich bei Ihnen darum handelt, können Sie leicht erkennen: Eltern weisen in diesem Fall exakt die gleichen Flecken auf wie ihre Kinder.
Wann muss ich zum Zahnarzt?
Haben Sie schon länger weiße Flecken auf den Zähnen und Ihr Zahnarzt hat bisher nichts geäußert, dürfte bei Ihnen kein Grund zur Sorge bestehen. Sind die Flecken aber neu oder waren Sie noch nie beim Zahnarzt? Dann ist ein gründliches Abklären der Ursachen notwendig.
Fluoroseflecken selbst stellen eher einen ästhetischen Störfaktor dar und müssen nicht unbedingt behandelt werden. Braune Flecken können jedoch aufgehellt werden, und bei weißen Flecken auf den Zähnen kann der umliegende Zahn aufgehellt werden. Auch dafür ist aber ein Besuch beim Zahnarzt an der Tagesordnung. Bleichen Sie Ihre Zähne bitte nicht selbst mit freiverkäuflichen Mitteln für Zuhause! Das kann mehr Schaden anrichten, als Sie beabsichtigt haben.
Karies als Ursache für weiße Flecken auf den Zähnen – und jetzt?
Bei Karies als Ursache sieht die Lage natürlich anders aus. Der Zahnarztbesuch ist unumgänglich – denn in dieser Phase des Karies ist der Zahnschmelz bereits angegriffen. Wird hier nicht entgegengewirkt, weitet sich die Infektion weiter aus. Unter Umständen, bis der Zahn völlig zerstört ist.
Die gute Nachricht: Anfangs lässt sich Karies noch leicht durch gründlichere Mundhygiene und eine gezielte Fluoridierung aufhalten. Andererseits kann vor allem bei leichten, kleinen Schäden noch die sogenannte Kariesinfiltration zum Einsatz kommen. Bei dieser Methode wird die kariöse Stelle mit einem speziellem Gel aufgeweicht und anschließend mit flüssigem Kunststoff aufgefüllt. Damit ist das Verfahren besonders schonend.
Fassen wir also noch einmal zusammen. Weiße Flecken auf den Zähnen bedürfen nicht immer zahnmedizinischer Intervention, vor allem, wenn:
- Ihr Zahnarzt bisher noch keine Bedenken geäußert hat
- Sie keine sonstigen Beschwerden haben, die auf Karies hinweisen
- Bekannt ist, dass Ihnen als Kind Fluorid in erhöhten Mengen zugeführt wurde
Umgekehrt sollten Sie weiße Flecken auf den Zähnen unbedingt abklären lassen, wenn:
- Ihre Zähne an diesen Stellen besonders empfindlich sind
- Die Flecken erst vor Kurzem aufgetreten sind
- Sie bisher keine Zahnarztbesuche wahrgenommen haben
- Sie einfach auf Nummer Sicher gehen wollen
Weiße Flecken auf den Zähnen können jeden betreffen und bedeuten nicht immer Anlass zur Sorge. Wir hoffen, Ihnen mit diesem Beitrag weiter geholfen zu haben – und wenn nicht, ist ein Besuch beim Zahnarzt Ihres Vertrauens immer eine gute Idee. So können Sie sicherstellen, dass Sie auch weiterhin mit einem strahlenden Lächeln durchs Leben gehen!