Was ist der Unterschied zwischen Prophylaxe und professioneller Zahnreinigung?
Prophylaxe und professionelle Zahnreinigung: Was genau ist der Unterschied? Die beste Zahnbehandlung ist die, die man erst gar nicht braucht. Bestimmt hat Ihnen Ihr Zahnarzt daher schon einmal zur „Prophylaxe“ oder zur „professionellen Zahnreinigung“ (PZR) geraten. Aber gibt es da überhaupt einen Unterschied und worin genau besteht er? Erfahren Sie, warum die professionelle Zahnreinigung zwar wichtig ist, das Zauberwort für gesunde Zähne aber „Prophylaxe“ lautet.
Zahnprophylaxe: Kampfansage an Karies, Parodontitis & Co
Das Wort „Prophylaxe“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „von vornherein ausschließen“. In der Medizin meint man damit alle Maßnahmen, die verhindern, dass Krankheiten überhaupt entstehen – im Unterschied zu therapeutischen Behandlungen, mit denen man bestehende Gesundheitsprobleme zu heilen versucht.
In der Zahnmedizin gilt dabei das Hauptaugenmerk den Volkskrankheiten Karies und Parodontitis. Karies steht ganz oben auf der Hitliste der häufigsten Zahnkrankheiten: Nur 1 von 100 Erwachsenen hat noch nie damit Erfahrungen gemacht! In der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen sind durchschnittlich bereits 11 Zähne befallen oder mussten wegen Karies behandelt werden. Nur knapp abgeschlagen landet die Parodontitis auf Platz 2: Mehr als 80 Prozent der über 40-Jährigen leiden zumindest unter einer leichten Form der Zahnbett-Entzündung.
Und das hat tiefgreifende Folgen: Schäden im Zahninneren oder an den Zahnwurzeln beginnen fast immer mit einer Karies oder Parodontitis. Wer sich sein strahlendes Lächeln so lange wie möglich bewahren will, muss daher in erster Linie diesen beiden Volkskrankheiten vorbeugen.
Professionelle Zahnreinigung als Baustein der Prophylaxe
Genau hier kommt die professionelle Zahnreinigung (PZR) ins Spiel. Bei einer professionellen Zahnreinigung werden Ihre Zähne gründlich von bakteriellen Belägen (Plaques) gereinigt. Diese Zahnbeläge gelten als einer der wichtigsten Risikofaktoren für Karies und Parodontitis.
Sie sind aber nicht die alleinige Ursache. Ob Ihre Zähne krank werden oder gesund bleiben, hängt von einer Reihe weiterer Faktoren ab: So macht es etwa einen großen Unterschied, ob Sie unter Vorerkrankungen wie Diabetes leiden oder Raucher sind. Nicht zuletzt haben auch die genetischen Anlagen ihre Hände im Spiel. Zur Zahnprophylaxe, das heißt zur Vorbeugung von Zahnkrankheiten, müssen wir alle diese Punkte in den Blick nehmen.
Die professionelle Zahnreinigung ist daher ein wesentlicher Baustein der Zahnprophylaxe. Sie ist aber bei Weitem nicht alles, was Ihr Zahnarzt und sein Team für die Gesunderhaltung Ihrer Zähne tun können. Im Rahmen einer Prophylaxe-Sitzung werden im Unterschied zur professionellen Zahnreinigung nicht nur Ihre Zähne sauber geschrubbt, sondern auch
- Ihre persönlichen Risikofaktoren erfasst,
- Ihre Zähne und Ihr Mund genau untersucht,
- Ihr allgemeiner Gesundheitszustand beurteilt,
- Ihr Putzverhalten zu Hause erfasst,
- und es wird Ihnen gezeigt, wie Sie Ihre Zähne optimal pflegen.
Was genau passiert bei einer zahnmedizinischen Prophylaxe?
Eine Zahnprophylaxe-Sitzung besteht normalerweise aus 4 Schritten:
1. Anamnese (Untersuchung und Dokumentation)
Am Beginn steht eine genaue Bestandsaufnahme. Der Zahnarzt wird sich dabei nicht nur für den Zustand Ihrer Zähne, sondern auch für Ihre allgemeine Gesundheit interessieren. Kommen Sie das erste Mal in die Zahnarzt-Praxis, dann füllen Sie zunächst einen Fragebogen aus. Damit werden neben Ihren persönlichen Daten auch Vorerkrankungen erfasst, die Einfluss auf die Zähne haben können (wie z.B. Diabetes, Osteoporose). Zusätzlich wird der Zahnarzt ihren Gebisszustand genau dokumentieren – das nennt man auch Zahnstatus.
Anschließend und bei jeder weiteren Prophylaxe-Sitzung nimmt der Zahnarzt Ihre Zähne und Ihre Mundhöhle genau in Augenschein. Röntgen-Aufnahmen geben Aufschluss über mögliche Krankheitsherde wie tiefsitzende Kariesläsionen, die man im Unterschied zu oberflächlichen Schäden nicht mit freiem Auge erkennt. Manchmal kommen auch weitere Tests wie eine Speichelanalyse oder Keimbestimmung zum Einsatz. Durch alle diese Untersuchungen kann der Zahnarzt feststellen, ob und an welchen Stellen Ihre Zähne krank oder gefährdet sind.
2. Gemeinsame Besprechung und Aufklärung
Die Ergebnisse der Untersuchung wird der Zahnarzt oder eines seiner Team-Mitglieder detailliert mit Ihnen besprechen. Er erklärt Ihnen auch, welchen Einfluss Ihr Lebensstil, Ihre Ernährung und Ihre häusliche Mundhygiene auf Ihre Zahngesundheit haben.
3. Beratung und Demonstration der richtigen Zahnpflege
Anschließend erhalten Sie Tipps, wie Sie Ihr Gebiss zu Hause optimal pflegen und was Sie sonst noch tun können, um Ihre Zähne gesund zu erhalten. Dazu gehört eventuell auch eine Ernährungsberatung. Falls nötig, wird Ihnen der Zahnarzt oder eine Prophylaxe-Assistentin den richtigen Umgang mit Zahnhygiene-Hilfsmitteln wie Zahnseide oder Interdentalbürstchen zeigen.
Zum Abschluss wird noch besprochen, wann Sie das nächste Mal zur Prophylaxe kommen sollten. Die Abstände zwischen den einzelnen Sitzungen richten sich nach Ihrem persönlichen Gesundheitszustand. Es macht einen großen Unterschied, ob Ihr Gebiss noch kerngesund ist oder Sie schon das eine oder andere Zahnleiden mit sich herumtragen.
4. Professionelle Zahnreinigung
Ein wichtiges Element der Prophylaxe-Sitzung ist die professionelle Zahnreinigung (PZR). Sie wird im Unterschied zu Zahnbehandlungen meist nicht vom Zahnarzt selbst durchgeführt, sondern von eigens geschulten Assistentinnen. – Um den „Großputz“ im Mund fachgerecht auszuführen, müssen Zahnarzt-Helferinnen spezielle Fortbildungen absolvieren. Diese Team-Mitglieder nennen sich „Zahnmedizinische Prophylaxe-Assistentin“ (ZMP) oder „Dental-Hygienikerin“ (DH).
Das passiert bei einer professionellen Zahnreinigung (PZR):
1. Entfernung von Belägen
Im ersten Schritt werden Ihre Zähne von allen harten und weichen Belägen (Plaques) befreit. Dazu kommen verschiedene Werkzeuge wie Küretten, Ultraschall-Instrumente oder Zahnseide zum Einsatz. Im Unterschied zur Zahnhygiene im eigenen Badezimmer werden auch schwer zugängliche Stellen gründlich gereinigt: etwa die Zahnzwischenräume, die Grübchen an den Kauflächen (Fissuren) und die Bereiche unterhalb des Zahnfleisches.
2. Feinpolitur
Anschließend poliert die Assistentin noch vorhandene raue Stellen, um eine glatte Oberfläche herzustellen. So können sich Bakterien weniger leicht anheften und es entstehen nicht so rasch neue Beläge.
3. Auftragen von Schutzlack
Zum Abschluss trägt die zahnmedizinische Fachkraft einen fluoridhaltigen Schutzlack oder ein Gel auf die Zähne auf. Diese Pflegemittel härten und schützen die Zahnsubstanz.
Je nach Zahnarztpraxis kann der genaue Ablauf einer Zahnprophylaxe-Sitzung etwas variieren. Es macht keinen Unterschied, ob die professionelle Zahnreinigung vor oder nach dem Beratungsgespräch stattfindet. Wichtig ist nur, dass kein Element der Prophylaxe ausgelassen wird. Falls Sie am Ende noch Fragen haben oder Ihnen etwas unklar geblieben ist, dann sprechen Sie Ihren Zahnarzt unbedingt darauf an!
Prophylaxe statt Bohren
Vorbeugen ist besser als Heilen – das ist einer der wichtigsten Grundsätze der Medizin. Tun Sie sich und Ihren Zähnen also etwas Gutes, indem Sie regelmäßig zur Zahnprophylaxe gehen! Diese Sitzungen sind weder schmerzhaft noch unangenehm und können Ihnen weitaus lästigere Zahnbehandlungen in Zukunft ersparen.