Zahn Prophylaxe: Das muss ein professionelles Studio leisten
Weiß gewinnt: Sauber geputzte Zähne sind nicht nur schöner, sondern bleiben auch länger gesund. Mindestens 1- bis 2-mal jährlich sollten Sie daher eine professionelle Prophylaxe-Behandlung beim Zahnarzt in Anspruch nehmen. Was der „Zahn-Putztrupp“ leisten sollte und woran Sie ein gutes Prophylaxe-Studio erkennen, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.
Deshalb ist Prophylaxe sinnvoll
In unserer Mundhöhle tummeln sich Abermillionen von Bakterien, die zusammen mit Speichel und Essensresten Zahnbeläge bilden. Sie müssen regelmäßig entfernt werden, um Karies und Zahnfleischentzündungen vorzubeugen. Das Problem: Nur rund 60 bis 70 Prozent der Zahnflächen erreichen Sie mit der Zahnbürste. An schwer zugänglichen Stellen wie den Zahnzwischenräumen und den Hinterseiten der Backenzähne sammeln sich oft Zahnbeläge an, die allmählich verhärten und zu Zahnstein werden. Der sieht weder schön aus noch ist er gesund.
Und genau hier kommt der Profi-Putztrupp ins Spiel: Bei einer professionellen Zahnreinigung werden die Zahnflächen gründlich von anhaftenden Belägen, Zahnstein und Verfärbungen gereinigt. Zur Prophylaxe (wörtlich Vorbeugung) gehört aber mehr als Schrubben. Die Zahnhygiene-Profis begutachten mit geschultem Auge den Zustand von Zähnen und Zahnfleisch und können Krankheitsrisiken frühzeitig erkennen.
Zahnprophylaxe kann somit spätere Zahnprobleme verhindern und sorgt für ein gepflegtes Erscheinungsbild. Wichtig ist, dass die Behandlung fachgerecht und mit größter Sorgfalt ausgeführt wird. Ein gutes Prophylaxe Studio sollte die folgenden Voraussetzungen erfüllen:
1. Zertifiziertes Personal
Die Zahnreinigung nimmt in der Regel nicht der Zahnarzt vor, sondern eine zahnmedizinische Assistentin. Doch nicht jede Zahnarzthelferin ist automatisch dafür qualifiziert. Es gibt eigene Aufstiegsfortbildungen, in denen sich Zahnassistentinnen das nötige Wissen und die Fertigkeiten aneignen. Wer die Abschlussprüfungen erfolgreich besteht, darf sich „Prophylaxe-Assistentin“ oder „Dental-Hygienikerin“ nennen. Nur diese speziell ausgebildeten Fachkräfte sollten sich bei der professionellen Zahnreinigung zu schaffen machen. Fragen Sie daher ruhig nach der Qualifikation der Zahnarzthelferin und lassen Sie sich die entsprechenden Zertifikate zeigen!
2. Ruhige, angenehme Atmosphäre
Im Idealfall findet die Zahnreinigung nicht am gleichen Zahnarztstuhl statt, an dem sonst auch gebohrt wird. Gute Zahnarztpraxen verfügen häufig über ein separates Prophylaxe Studio, also einen abgetrennten Bereich, der eigens für vorbeugende Zahnbehandlungen reserviert ist. Dort herrscht kein ständiges Kommen und Gehen und die Zahnassistentin kann sich Ihnen in Ruhe zuwenden. Vor allem für Kinder und Angstpatienten ist eine ruhige, entspannte Atmosphäre wichtig.
3. Individuelle Bedarfsermittlung
Bei der Zahnprophylaxe gibt es keinen Standard-Ablauf, denn jeder Patient bringt unterschiedliche Voraussetzungen und unterschiedliche Bedürfnisse mit. Am Anfang steht daher immer der prüfende Blick: Die Assistentin sollte Zähne und Zahnfleisch gründlich in Augenschein nehmen, um Zahnbeläge und mögliche Problemstellen aufzuspüren. Dazu kommen Hilfsmittel wie Sonden und Spiegel zum Einsatz. Meist kann die Assistentin so auch einschätzen, wie es um die tägliche Mundhygiene zu Hause steht. Stellt sie Erkrankungen wie Zahnfleischentzündungen oder Karies fest, wird sie den Patienten an den Zahnarzt verweisen.
4. Maßgeschneiderte Behandlung
Die Zahnreinigung muss immer auf die individuelle Situation des Patienten abgestimmt sein. Um die Zahnsubstanz zu schonen, darf die Fachkraft nicht mehr als nötig schrubben. Darüber hinaus sollten je nach Bedarf die passenden Instrumente zum Einsatz kommen. Bei Zahnstein sind das etwa Ultraschallgeräte und Metallhaken. Weichen Belägen rückt die Zahnassistentin häufig mit speziellen Bürstchen zu Leibe. Verfärbungen, wie sie etwa durch Kaffee oder Nikotin entstehen, kann sie mithilfe von Pulverwasserstrahlgeräten entfernen. Diese Geräte sollte aber nur dort zum Einsatz kommen, wo sie wirklich notwendig sind, weil sie die Zahnoberfläche etwas aufrauen können. Lassen Sie sich den genauen Zweck der eingesetzten Hilfsmittel ruhig erklären!
Patienten in speziellen Lebenssituationen benötigen häufig eine angepasste Behandlung. Dazu zählen etwa:
- Patienten mit Kronen, Brücken oder Implantaten: Zahnersatz muss ebenso wie „echte“ Zähne gereinigt werden, dabei kommen spezielle Methoden und Hilfsmittel zum Einsatz.
- Patienten mit schmerzempfindlichen Zähnen: Für sie ist eine besonders schonende Behandlung wichtig ist. Mit einer speziellen Zahnpolitur lässt sich die Schmerzempfindlichkeit herabsetzen.
- Schwangere: Wegen der hormonellen Umstellung ist bei werdenden Müttern das Zahnfleisch aufgelockert ist und blutet leichter. Eine sorgsame Prophylaxe ist aber gerade in dieser Situation wichtig, denn Entzündungen erhöhen das Risiko für eine Frühgeburt!
- Kinder: Bei ihnen wird die Zahnreinigung besonders schonend durchgeführt. Zusätzlich kann eine Kariesrisikobestimmung sinnvoll sein.
5. Penible Handarbeit
Eine fachgerechte Zahnreinigung funktioniert nicht im Schnellverfahren! Die Assistentin sollte sich penibel von Zahn zu Zahn vorarbeiten. Besondere Aufmerksamkeit bedürfen dabei die schwer zugänglichen Zahnzwischenräume, in denen sich gerne Beläge und Zahnstein sammeln. Diesen sollten die Assistentin mit geeigneten Instrumenten wie Zahnseide, Interdentalbürstchen oder Spezialstreifen zu Leibe rücken. Eine fachgerechte Zahnreinigung bedeutet also Handarbeit – nur so werden die Zähne wirklich gründlich und zugleich schonend gereinigt.
Normalerweise besteht die Zahnreinigung aus 3 Schritten:
- Grobputz: Zuerst werden Zahnstein, Verfärbungen und weiche Beläge mit geeigneten Hilfsmitteln entfernt – auch in den Zahnzwischenräumen und unter dem Zahnfleischrand.
- Politur: Mit Gumminäpfen oder rotierenden Bürsten trägt die Assistentin anschließend ein Poliermittel auf die Zähne auf, das für eine glatte Oberfläche sorgt. So können sich Beläge und Bakterien weniger leicht anheften.
- Schutzlack oder -gel: Zuletzt versorgt die Assistentin die Zähne mit einem fluoridhaltigen Lack oder Gel. Diese Substanzen härten den Zahnschmelz und machen die Zähne widerstandsfähiger gegen die Stoffwechselprodukte von Bakterien.
6. Ausführliche Beratung als Teil der Prophylaxe
Was bei der Zahnprophylaxe keinesfalls fehlen darf, ist eine ausführliche Beratung! Denn eine professionelle Zahnreinigung hat nur dann einen nachhaltigen Nutzen, wenn Sie Ihre Zähne auch zu Hause gründlich pflegen. Die Assistentin sollte Sie daher auf mögliche Schwachpunkte bei der häuslichen Mundhygiene ansprechen und Ihnen Tipps geben, wie Sie es richtig machen. Falls nötig, sollte sie Ihnen die richtige Handhabung von Zahnseide, Interdentalbürstchen & Co am Zahnmodell zeigen.
7. Ausreichender Zeitrahmen
Gut Ding braucht Weile: Für die Prophylaxe Behandlung – inklusive Beratung – sollte ein genügend langer Zeitrahmen reserviert sein. Je nach Patient dauert eine professionelle Zahnreinigung rund eine Stunde.
8. Kostentransparenz
Eine hochwertige professionelle Zahnreinigung kostet im Schnitt zwischen 90 und 120 Euro. Private Krankenkassen übernehmen häufig die Kosten, gesetzlich Versicherte bezahlen die Behandlung in der Regel selbst. Die Investition lohnt sich aber, denn Zahnerkrankungen können wesentlich höhere Folgekosten verursachen!
Die Zahnarztpraxis sollte Sie vorab informieren, mit welchen Kosten zu rechnen ist. Falls Ihnen die Rechnung hoch erscheint, dann fragen Sie ruhig nach den Gründen.
Prophylaxe: Wellness für die Zähne
Zahnprophylaxe sollte für Sie keinen Stress bedeuten. Im Gegenteil, es handelt sich um ein Wellness-Programm für Ihre Zähne! Ein wichtiges – wenn auch subjektives – Kriterium ist daher, dass Sie das Prophylaxe-Studio mit einem angenehmen Gefühl verlassen.