Die richtige Ernährung bei Parodontitis
Sie verursacht schmerzhafte Symptome und bleibende Schäden an Zähnen und Zahnfleisch. Parodontitis zählt in Deutschland als Volkskrankheit – und das, obwohl sich die Entzündung durchaus vermeiden lässt. Neben der Mundhygiene spielt auch die Ernährung eine zentrale Rolle bei der Therapie und Prophylaxe. Mit den richtigen Nahrungsmitteln können Sie Parodontitis sowohl vorbeugen als auch den Heilungsprozess fördern.
Falsche Ernährung ist ein Risikofaktor für Parodontitis
Bei einer akuten Parodontitis halten sich mehr Bakterien in der Mundhöhle auf als gewöhnlich und bringen das dortige Immunsystem aus der Balance. Diese Bakterien verteilen sich auf die tieferliegenden Bereiche des Zahnfleischs, wo sie das Zahnfleisch vom Zahnhals ablösen und dadurch die Zähne lockern. Durch die Abwehrreaktion gegen die Bakterien wird das Immunsystem in der Mundhöhle geschwächt. Eine gezielte Ernährung kann den Wiederaufbau der Immunabwehr beschleunigen, denn zwischen Ernährung und Parodontitis besteht ein wissenschaftlich bewiesener Zusammenhang.
So zeigen Personen, die sich schlecht ernähren und deshalb an Energie- oder Eiweißmangel leiden, eine höhere Anfälligkeit für bakterielle Infektionen. Die Energie und die im Eiweiß enthaltenen Proteine benötigt der Körper nämlich, um das Immunsystem aufrecht zu erhalten. Auch stark übergewichtige Personen haben eine schlechtere Immunreaktion als normalgewichtige. Übergewicht und Mangelernährung haben demnach einen negativen Einfluss auf das Immunsystem und gelten als Risikofaktoren für Parodontitis. Durch den gezielten Konsum der richtigen Lebensmittel können Sie Ihr Parodontitis-Risiko also selbst steuern und reduzieren.
Was Parodontitis-Patienten essen können und sollen
Aufgrund der Schmerzen bei einer akuten Parodontitis können Patienten nur eine eingeschränkte Auswahl an Lebensmitteln essen. Besonders kalte, heiße und süße Speisen verstärken die Schmerzen, da sie die freiliegenden Zahnhälse reizen. Durch die Lockerung der Zähne können viele Parodontitis-Patienten zudem keine harten, zähen oder klebrigen Lebensmittel mehr essen. Im Rahmen dieser Möglichkeiten werden im Folgenden die wichtigsten Nahrungsbestandteile aufgeführt, die eine akute Parodontitis lindern und die Heilung unterstützen können. Natürlich helfen die Hinweise auch gesunden Menschen dabei, der Entstehung einer chronischen Parodontitis prophylaktisch vorzubeugen.
Vitamine als Grundlage für Abwehr und Genesung
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass ein niedriger Vitamin-C-Spiegel das Risiko für Parodontitis erhöht. Die Infektion erfordert im Körper eine ständige Abwehrreaktion, für die Vitamin C benötigt wird. Deshalb haben Parodontitis-Patienten einen erhöhten Bedarf an Vitamin C. Darüber hinaus fördert Vitamin C die Gewebserneuerung, reduziert den Knochenabbau und beugt damit einem Verlust der zahnhaltenden Knochen vor. Deshalb sollten Sie Nahrungsmittel mit einem hohen Vitamin-C-Gehalt in Ihren Speiseplan einbinden. Dafür eignen sich zum Beispiel Obstsorten, wie Johannisbeeren, Kiwi oder Papaya, und Gemüsesorten, wie Paprika, Fenchel, Brokkoli oder Rosenkohl. Bei lockeren Zähnen lassen sich diese Lebensmittel auch ohne Weiteres in einem Püree oder als Suppe verarbeiten. Rezeptvorschläge finden Sie in unserem kostenlosen Rezeptheft.
Daneben unterstützen auch die Vitamine A, D und E das Immunsystem. Ein Mangel an Vitamin A bewirkt eine Austrocknung der Mundschleimhäute, wodurch sich die entzündungsauslösenden Bakterien besonders gut vermehren können. Um das zu verhindern, sollten Sie Vitamin-A-haltige Lebensmittel, wie Petersilie, Brokkoli, Spinat, Mangold, Aprikosen, Karotten, Sanddorn, Milchprodukte, Papaya oder Sprossen essen. Vitamin E unterstützt dagegen die Zellerneuerung und ist beispielsweise in Eigelb, Fisch, Fenchel, Spinat, Grünkohl, Hülsenfrüchten, Nüssen, Hafer und Soja enthalten. Vitamin D wird für den Kalzium-Stoffwechsel benötigt und spielt damit eine wichtige Rolle für die Zahngesundheit. Es steckt in fettreichen Fischsorten, Eiern, Milchprodukten sowie Stein- und Shiitake-Pilzen.
Folsäure: An diesem Helfer mangelt es vielen
Folsäure ist ein Vitamin, das unter anderem in grünem Gemüse, Eiern, Nüssen, Hülsenfrüchten und Sprossen vorkommt. Ein Großteil der Bevölkerung nimmt zu wenig Folsäure zu sich und setzt sich damit einem erhöhten Parodontitis-Risiko aus. Eine Studie hat ergeben, dass Personen mit einem Folsäure-Mangel häufiger an Parodontitis leiden als Menschen mit einem gesunden Folsäure-Spiegel. Außerdem verbessert Folsäure die Wundheilung. Deshalb sollten Sie gezielt Lebensmittel mit einem hohen Folsäure-Gehalt zu sich nehmen.
Mineralstoffe stärken Zähne und Knochen
Wichtige Bestandteile einer nahrungsbasierten Parodontitis-Therapie sind Mineralstoffe. So haben Personen mit einer niedrigen Magnesium-Zufuhr ein erhöhtes Parodontitis-Risiko, denn der Mineralstoff unterstützt den Knochen- und Zahnerhalt. Deshalb empfiehlt sich eine tägliche Ration von Nüssen oder Sonnenblumenkernen, Sesam oder Hülsenfrüchten, die reich an Magnesium sind. Wenn Sie Probleme beim Kauen haben, dann bietet sich ein zuckerfreies Nussmus als Alternative an, mit dem Sie beispielsweise auch Suppen oder Brei-Speisen verfeinern können.
Auch Kalzium beeinflusst den Aufbau und die Stabilität von Knochen und Zähnen. Bei Personen, die weniger als die Hälfte der empfohlenen Kalzium-Menge zu sich nehmen, erhöht sich das Parodontitis-Risiko. Kalzium ist vor allem in Milchprodukten enthalten. Wer keine Milchprodukte verträgt, kann auf Lebensmittel wie Sesam, Mandeln, Hafer, Spinat oder Grünkohl zurückgreifen.
Omega-Fettsäuren unterstützen den Heilungsprozess
Im Zusammenhang mit Parodontitis stehen auch Omega-Fettsäuren. Eine erhöhte Aufnahme bestimmter Omega-3-Fettsäuren kann das Risiko für eine Parodontitis-Erkrankung verringern. Im Fall einer akuten Infektion vermindern sie außerdem die Gewebeschädigungen, die die Bakterien im Mundraum verursachen. So verläuft der Heilungsprozess bei Personen, die regelmäßig Omega-3-Fettsäuren konsumieren, schneller und die Zahnfleischtaschen sind weniger tief. Sowohl zur Vorbeugung als auch zur Reduzierung von Folgeschäden empfiehlt sich ein regelmäßiger Konsum von ungesättigten Omega-3-Fettsäuren. Diese stecken vor allem in Lachs, Sardellen, Sardinen, Hering und Makrele. Wer keinen Fisch isst, kann die Fettsäuren auch über Raps-, Walnuss-, Leinsamen- oder Sojaöl zu sich nehmen.
Antioxidantien
Eine chronische Parodontitis löst oxidativen Stress aus und bringt damit das Verhältnis von Oxidantien und Antioxidantien aus dem Gleichgewicht, das bei gesunden Menschen ausgewogen ist. Durch die Abwehrreaktion gegen die Bakterien entstehen Stoffwechselmoleküle, die das Gewebe schädigen, so genannte freie Radikale. Raffinierte Kohlenhydrate und Zucker verstärken diesen Effekt und sollten deshalb vermieden werden. Antioxidantien dagegen binden die freien Radikale und unterstützen damit die Heilung. Sie stecken in Beeren, Bohnen, Obst, Nüssen und Gemüse.
Fazit
Diese Ernährungsempfehlungen können zu einer Linderung der Symptome und einer schnelleren Heilung bei Parodontitis-Patienten beitragen. Sie allein reichen jedoch nicht für eine erfolgreiche Therapie aus. In jedem Fall ist eine professionelle Behandlung durch einen ausgebildeten Zahnarzt sowie eine sorgfältige Mundhygiene nötig. Als gesunde Person können Sie mit Hilfe der Tipps einer Parodontitis-Erkrankung vorbeugen. Damit Sie bei der Vielfalt der wichtigen Bestandteile nicht den Überblick verlieren, finden Sie die wichtigsten Informationen online sowie in der nachfolgenden Tabelle.
Das sollten Sie essen und trinken:
- 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit pro Tag: z. B. Mineralwasser oder ungesüßte Tees
- 2 Portionen Obst und 3 Portionen Gemüse pro Tag: vor allem vitaminreiche Obstsorten und Gemüse
- Vollkornprodukte: z. B. Hirse, Amaranth oder Hafer
- 1 Portion See- und Fettfisch pro Woche
- Naturbelassene Milch- und Sauermilchprodukte
- Hochwertige Öle: z. B. Walnuss-, Raps- oder Leinsamenöl
- Nüsse, Kürbiskerne, Sesam
Darauf sollten Sie verzichten:
- Zuckerreiche Lebensmittel
- Häufigen Fleischkonsum (maximal 2 bis 3 Mal pro Woche)
- Harte, zähe und klebrige Speisen
- Extrem heiße oder kalte Nahrungsmittel