Angst vor der professionellen Zahnreinigung? Das sollten Sie wissen!
Wie jede zahnmedizinische Behandlung ruft auch die Zahnreinigung bei einigen Patienten Angst hervor. Dieser Beitrag liefert Ratschläge und klärt, ob die Zahnreinigung tatsächlich sinnvoll ist.
Häufigster Grund für die Angst vor der Zahnreinigung ist Angst vor Schmerzen
Bei der Zahnreinigung werden Verunreinigungen und Zahnstein von der Zahnoberfläche abgetragen. Für viele Patienten kommt mit der Gewissheit, dass hier zahnärztliche Werkzeuge verwendet werden, automatisch auch die Angst vor damit verbundenen Schmerzen.
Wie bei allen zahnärztlichen Behandlungen hängt das Schmerzlevel jedoch von zwei Faktoren ab:
Wie geübt ist die Person, die Sie behandelt?
Fachassistenten bzw. Dentalhygieniker sind für die Zahnreinigung ausgebildet und gehen ihre Arbeit mit viel Feingefühl an. Je geübter sie im Umgang mit den Geräten sind, desto unwahrscheinlicher sind Schmerzen. Allein aus diesem Grund brauchen Sie jedoch keine Angst vor der professionellen Zahnreinigung zu haben. Geben Sie der Assistentin einfach einen kurzen Hinweis, wenn es Ihnen zu grob wird oder Sie eine kurze Pause benötigen.
Besonders auf Angstpatienten geschulte Teams wissen zudem, dass hier bei der Behandlung öfters Pausen eingelegt und besonders behutsam vorgegangen werden sollte.
Wie schmerzempfindlich sind Sie?
Was für den einen kaum der Rede wert ist, treibt dem anderen schon die Tränen in die Augen. Jeder Patient hat ein unterschiedliches Schmerzempfinden. Mögliche Ursachen sind:
Empfindliche Zähne im Allgemeinen
- Schmerzen, die rein aus der Angst vor der Zahnreinigung verstärkt werden
- Freiliegende Zahnhälse
- Defekter Zahnschmelz
- Starke Zahnfleischentzündungen
Auch hier hilft es, sich im Vorfeld mit der behandelnden Dentalhygienikerin abzusprechen. Wissen Sie schon, dass Ihre Zähne sehr empfindlich sind, können Sie sie oder ihn einfach darauf ansprechen. Im besten Fall erhalten Sie eine leichte Betäubung oder ein die Zahnhälse versiegelndes Gel, um die Behandlung angenehmer zu machen.
Angst vor den Folgekomplikationen einer Zahnreinigung
Wer im Internet nach Ratschlägen für die Angst vor der Zahnreinigung sucht, wird von der Suchmaschine mit folgendem Suchvorschlag konfrontiert: „krank nach professioneller Zahnreinigung“. Besonders hilfreich ist das nicht, wenn man dem Termin ohnehin schon mit zittrigen Beinen entgegensieht. Schauen wir uns deshalb jetzt einmal an, was dahintersteckt – und warum Sie im Regelfall nicht viel zu befürchten haben.
Ob grundlegende Zahnsteinentfernung oder professionelle Zahnreinigung: Bei der Behandlung kommt es immer zu kleinsten Verletzungen des Zahnfleischs. Das kann aber auch daheim beim Zähneputzen passieren. Das Risiko steigt, wenn das Zahnfleisch entzündet und dadurch besonders empfindlich ist.
Durch diese kleinen Wunden können Bakterien – die natürlicherweise in jedem Mund vorkommen, bei Entzündungen jedoch verstärkt auftreten – in den Blutkreislauf gelangen und sich im Körper verbreiten. Das Immunsystem erfüllt nun seine Aufgabe und löst eine Immunantwort aus, um die Erreger zu bekämpfen. Bei gesunden Menschen macht sich das durch Abgeschlagenheit und möglicherweise ein geringes Fieber bemerkbar. Schnell verschwindet das jedoch wieder; sie müssen also allein aus diesem Grund keine große Angst vor der Zahnreinigung haben. Eine gute Mundhygiene senkt das Risiko generell.
Kritisch ist das nur bei Patienten, die bereits ein geschwächtes Immunsystem haben oder an schweren Erkrankungen leiden. Deshalb sollte die Praxis vor der Behandlung unbedingt darüber informiert werden.
Weitere mögliche Risiken einer Zahnreinigung, die für Angst sorgen können
- Infolge einer Zahnreinigung im Rahmen der Parodontitis-Therapie entsteht ein Abszess. Das passiert, wenn die Entzündung durch die Reinigung plötzlich abflaut und sich der Zahnfleischsaum wieder enger an den Zahn anlegt. Die Bakterien, die noch sich tiefer in der Zahnfleischtasche befinden, sind nun gefangen. Ein kompetenter Zahnarzt kann das Risiko abschätzen und direkt mit der Parodontitis-Therapie beginnen, um dieses Risiko auszuschließen.
- Starke Blutungen – diese entstehen jedoch nur, wenn Sie unter einer Blutgerinnungsstörung leiden oder vor der Behandlung blutverdünnende Medikamente wie Aspirin eingenommen haben. Weisen Sie das Praxisteam darauf hin und verzichten Sie vor zahnmedizinischen Behandlungen, sofern möglich, auf solche Medikamente.
Wie sinnvoll ist die regelmäßige (professionelle) Zahnreinigung?
Wer Angst vor der Zahnreinigung hat, wird dankend darauf verzichten. Und tut seinen Zähnen und seiner Allgemeingesundheit damit nichts Gutes. Denn selbst wer sich äußerst gründlich die Zähne putzt und pflichtbewusst Zahnseide oder Interdentalbürstchen nutzt, bekommt die Zähne nie zu 100 Prozent gereinigt.
Besonders an schwer zugänglichen Stellen wie den hintersten Backenzähnen, an Kronenrändern, unter dem Zahnfleischrand oder in Zahnzwischenräumen bleibt immer noch etwas Zahnbelag über. Dieser sollte regelmäßig entfernt werden – denn die Bakterien und der entstehende Zahnstein machen Ihren Zähnen andernfalls zu schaffen.
Umgekehrt bedeutet die regelmäßige professionelle Zahnreinigung jedoch nicht, dass Sie es deshalb mit dem Zähneputzen etwas lockerer nehmen dürfen. Denn klar ist: Schon wenige Stunden nach der Zahnreinigung kehrt der Belag natürlich zurück. Das ist auch der Grund, warum viele Krankenkassen die Reinigung nicht zahlen – da Studien sich uneinig sind, wie sinnvoll diese sind.
Doch sehen Sie die Reinigung bitte wie einen gründlichen Hausputz aller paar Monate. Auch danach kehrt der Staub zurück und die Fenster werden schmutzig. Doch Sie sorgen für eine gewisse Grundordnung, die Sie mit regelmäßigem, normalem Putzen leichter aufrechterhalten. Was könnte daran nicht sinnvoll sein?
Wir empfehlen Ihnen deshalb in jedem Fall, auch bei Angst vor der Zahnreinigung einen Termin zu vereinbaren. Sie lohnt sich – und bei einem professionellen, einfühlsamen Team müssen Sie weder Schmerzen noch Komplikationen befürchten.